Ringen - was ist das eigentlich?

Der Ringkampf dürfte so alt wie die Zivilisation sein. 

 

Die ersten Überlieferungen stammen aus China und Ägypten (ca. 3000 v. Chr.).

Der Ringkampf in unserem Sinne ist eng mit der griechischen Kultur verbunden.

Im asiatischen Osten entwickelten sich Abarten, z. B. Judo.

 

Die indogermanischen Griechen wanderten ca. 2000 v. Chr. nach Hellas ein.

Sie nannten sich Achaier. Aus ihren kultischen Veranstaltungen entwickelten sich die "Olympischen Spiele", die alle 4 Jahre stattfanden. Zu dieser Zeit war der "Götterfriede" garantiert. Die Griechen besiedelten die Ägäischen Inseln, Kreta, Zypern und Kleinasien.

 

 

 

Um ca. 1.200 v. Chr. wanderten die Dorer ein und vermischten sich mit den Achaiern.

Nun nannten sie sich Hellenen. Im Wettstreit mit den semitischen Phöniziern kolonisierten sie die Küsten des Schwarzen Meeres und des Mittelmeeres.

So gründeten sie u. a. Byzantion, Varna, Cherson, Trapezunt, Korfu, Syrakus, Messina, Locri, Catania, Marseille. Nun nannten sie sich Panhellenen.

Die Griechen erzogen ihre Epheben (Knaben) in Turnhallen (Gymnasien).

Beim Eintritt mußten diese bereits die Pädagogie und die Palästra (Ringschule) hinter sich gebracht haben. Die Oberaufsicht hatte der Sophronist (Sittenwächter).

Die gymnasiale Ausbildung war die Vorbildung für die Universität.

Es gab die Akademie, das Lykeion und das Kynosarges.

Die Griechen nannten die Kunst der Leibesübung Gymnastik, weil sie nackt (gymnos) ausgeübt wurde!

Sie ist auf den ganzen Körper ausgerichtet, im Gegensatz zur Athletik, die nur einzelne Talente ausbildet. So wurde das Ringen ebenfalls nackt ausgeführt und galt als allumfassende Bildung, die nicht nur den Körper, sondern auch den Geist ausbildet.

Die uns bekannten Olypischen Spiele fanden von 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. statt. (man verlor, wenn man dreimal zu Boden ging) und der Pentathlon (Laufen, Weitspringen, Diskus- und Speerwurfen und Ringen).

 

Ab 648 v. Chr. wurde das Ringen mit dem Faustkampf zum Pankration verbunden. 

Dabei war alles außer Beissen und Kratzen erlaubt.

Teilnehmen durften nur freie griechische Vollbürger. Ein Olympiasieger stand hoch in Ehren.

Er wurde wertvoll ausgezeichnet, hatte kostenlose Ausspeisung im Athener Stadthotel

und auf Lebzeiten Steuerfreiheit zu erwarten.

Pythagoras (582 - 507 v. Chr.) aus Samos war oftmaliger Olympiasieger im Ringen 

(a² + b² = c²). Er gründete in Kroton (Süditalien) seine Schule.

Die Pythagoräer waren Astronomen, Mathematiker, Asketiker, Schweiger und Aristokraten.

Sie glaubten, daß alles aus nur zwei Elementen bestehen müsse.

Die Eins (Monas) und die Zwei (Dyas). Die Zehn (Tetraktys) war ihnen als Summe von 1 + 2 + 3 (1+2) + 4 (2+2) heilig. 

 

Der berühmteste aller Olympiasieger war Milon von Kroton, der von 540 - 516 v. Chr.sechsmal das Ringen gewann.

Das griechische Ringen wurde nicht nur durch die hellinistischen Stadtstaatgründungen

verbreitet, sondern auch durch Alexander der Große, der 332 v. Chr. die Phönizier

besiegte und bis Samarkand und den Indus vorstieß. Mit dem Aufstieg der Römer

wurde die griechische Kultur von diesen zum Teil übernommen.

 

Nachdem die Römer 146 v. Chr. die Panhellenen endgültig besiegt hatten, wurden auch sie zu den Olympischen Spielen zugelassen.

Der griechisch-römische Stil wurde entwickelt.

Die Kolosseum-Spiele der Römer führten immer mehr zur Entartung.

Kriegsgefangene und später Gladiatoren mußten bis zum Tode kämpfen.

 

330 n. Chr. verlegte der christianisierte Kaiser Konstantin die Hauptstadt des

römischen Reiches nach Byzanz (Konstantinopel). 

 

393 n. Chr. verbot Kaiser Theodosus die Spiele als heidnischen Kult. Ostrom wurde zum orthodoxen Byzantinischen Reich und zum Erben der griechischen Welt. Weder Araber noch Slawen konnten der griechischen Kultur etwas anhaben.

 

Sogar unter den Osmanen, die ab 1453 n. Chr. ein Weltreich eroberten, wurde das Ringen weiter verbreitert.

Im mittelalterlichen Europa gehörte das Ringen zu den "sieben Behendigkeiten".

 

1539 n. Chr. erscheint die "Ringkunst" durch Fabian von Auerswald.

 

Im 19. Jahrhundert entstanden verschiedene Stile. So der "freie Stil" in England, das "Standringen" in Deutschland, das "Schwingen" in der Schweiz, das "Rankeln" im Pinzgau, das "shoulder and ellbow wrestling" in Amerika und der "französiche" Stil, der in Akademien unterrichtet wurde und die eigentliche Weiterführung des griechisch-römischen Stils bedeutete.

 

1894 erreichte Pierre de Coubertin die Gründung des Olympischen Komitees (IOK)

bei dem Pariser Internationalen Kongreß für Leibeserziehung.

 

So wurden 1896 in Athen die ersten Spiele der Neuzeit veranstaltet.

 

1904 wurde in St. Louis das Freistilringen ins Olympische Programm aufgenommen.

Damals kamen die Medaillengewinner ausschließlich aus den USA und Kuba.

 

1908 kam in London der griechisch-römische Stil dazu. 

Im Schwergewicht gewann Richard Weisz aus der ungarischen Reichshälfte.

 

Ab 1924 (Paris) durften die Österreicher erstmals seit dem 1. Weltkrieg teilnehmen.

 

1932 gewann Nikolaus Hirschl im Schwergewicht zwei Bronzemedaillen, und zwar sowohl in "greco", als auch in "freestyle".

Seit einigen Jahren ist auch Damenringen möglich.

 

2004 wird in Athen, erstmals Damenringen als Olympischer Bewerb ausgetragen.